Virtuelle Qurˈān-Ausstellung Schwerin
handgeschriebene Seiten aus dem Qurˈān

verschiedenen Schriftarten am Beispiel der Sure 112

Die 112. Sure, welche von Muslimen als die Quintessenz des Islam betrachtet wird und von der es heißt, dass in ihr ein Drittel des Qurˈān steckt, lautet wie folgt:

سورةُ الإخلاص
بِسْمِ اللَّهِ الرَّحْمنِ الرَّحِيمِ
1-    قُلْ هُوَ اللَّهُ أَحَدٌ
2-    اللَّهُ الصَّمَدُ
3-    لَمْ يَلِدْ وَ لَمْ يُولَدْ
4-    وَ لَمْ يَكُنْ لَهُ كُفُواً أَحَدٌ


sūra al-iḫlāṣ
bi-smi llāhi r-raḥmāni r-raḥīm[i
1- qul huwa llāhu aḥad[un] 
2- allāhu ṣ-ṣamad[u]
3- lam yalid wa-lam yūlad
4- wa-lam yakun lahū kufuwan ˈaḥad[un].

Sura Al-Ikhlas (die Aufrichtigkeit des Glaubens)
Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen!
1- Sprich: "Er ist der Eine Gott,
2- Allah, der Absolute.
3- Er zeugt nicht und ist nicht gezeugt,
4- Und es gibt keinen, der Ihm gleicht."

[Übersetzung: Max Henning in der Bearbeitung von Wilfried Murad Hofmann]


Nasḫī (irakische Qurˈānausgabe von 1972, nach der Handschrift des türkischen Kalligrafen Hasan Ridha [1849-1920])
Kūfī des 1. Jh. nach der Hiǧra, benannt nach der irakischen Stadt Kūfa, mit welcher vor allem die ersten Qurˈān-Exemplare geschrieben worden sind. In diesem Falle soll es eine der unter dem 3. Kalifen ʿUṯmān ibn ʿAffān Mitte 7. Jh. n.Chr. gefertigten Kopien sein, welche heute im Topkapi-Palast zu Istanbul liegt. (Faksimile-Druck mit Transkriptionen, Privatbesitz)

 Kūfī des 1. Jh. nach der Hijra, benannt nach der irakischen Stadt Kūfa, mit welcher vor allem die ersten Qurˈān-Exemplare geschrieben worden sind. In diesem Falle soll es eine weitere der unter dem 3. Kalifen ʿUṯmān ibn ʿAffān Mitte 7. Jh. n.Chr. gefertigten Kopien sein, welche heute in der "Zentralbibliothek Islamischer Stiftungen" in Kairo liegt (Quelle: Corpus Coranicum).

Ein weiteres Beispiel in geometrischem Kūfī finden Sie hier.

Seite aus einem Prunk-Qurˈān aus dem Besitz des ägyptischen Mamlukensultans Qāʾitbāy, geschrieben im Muḥaqqaq-Stil, zwischen 1467 und 1495 (Bibliothèque Nationale de France, Paris)


Seite aus einem Prunk-Qurˈān, geschrieben im Nasḫī-Stil von Aḥmad bin Šamsu d-Dīn Muḥammad Nairīzī (alias Mīrzā Aḥmad Nairīzī), gefertigt für den persischen Safawiden-Schah Sulṭān Ḥusain Ṣafawī, ca. 1716 (27x40 cm, 6,5 kg, iranischer Faksimile-Druck von 2001, Privatbesitz)

Moderner Druck aus Marokko, nach einer Handschrift im Maġribī-Schriftstil von Fès (Maġribī Fāsī)
(Privatbesitz)


  aus einem ca. 1500 Seiten starken Schwarz-Weiß-Druck nach einer Handschrift im archaisch wirkendem Schriftstil Maġribī Sūdānī (Hausawī oder Kānawī); in Togo im beschädigten Zustand erworben und in Schwerin restauriert,  gedruckt evtl. in Kano, Nord-Nigeria, wo bis heute noch Qurˈān-Exemplare in ähnlicher Schrift gedruckt werden bei Sharif Bala Press, 19. oder 20. Jh. (Privatbesitz)

Seite aus einem iranischen Druck von 2002 nach der Handschrift des Kalligrafen Maǧīd Fadāˈī Manaš im Schriftstil Nastaʿlīq, auch Fārisī genannt. (Privatbesitz)