Virtuelle Qurˈān-Ausstellung Schwerin
handgeschriebene Seiten aus dem Qurˈān

11. Sure (Hūd), Vers 108 - 12. Sure (Yusuf - Josef), Verse 1-15

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Seite aus einem Qurˈān in Taschenbuchgröße, geschrieben im Nasḫī-Schriftstil, Iran 18./19. Jh. (11x7 cm)


[(11:108) wa-ammā llaḏīna suʿidū fa-fī l-ǧannati ḫālidīna fīhā mā dāmati s-samāwātu wa-l-arḍu illā mā šāˈa rabbuka]
ʿaṭāˈan ġayra maǧḏūḏin (11:109) fa-lā taku fī miryatin mimmā yaʿbudu hāˈulāˈi mā yaʿbudūna || illā ka-mā yaʿbudu ābāˈuhum min qablu wa-innā la-muwaffūhum naṣībahum ġayra manqūṣin || (11:110) wa-la-qad ātaynā Mūsā l-kitāba fa-ḫtulifa fīhi wa-law-lā kalimatun sabaqat min || rabbika la-quḍiya baynahum wa-innahum la-fī šakkin minhu murībin (11:111) wa-inna kullan lammā || la-yuwaffiyannahum rabbuka aʿmālahum innahū bi-mā yaʿmalūna ḫabīrun (11:112) fa-staqim ka-mā || umirta wa-man tāba maʿaka wa-lā taṭġaw innahū bi-mā taʿmalūna baṣīrun (11:113) wa-lā || tarkanū ilā llaḏīna ẓalamū fa-tamassakumu n-nāru wa-mā lakum min dūni llāhi min || awliyāˈa ṯumma lā tunṣarūna (11:114) wa-aqimi ṣ-ṣalāta ṭarafayi n-nahāri wa-zulafan mina || l-layli inna l-ḥasanāti yuḏhibna s-sayyiˈāti ḏālika ḏikrā li-ḏ-ḏākirīna || (11:115) wa-ṣbir fa-inna llāha lā yuḍīʿu aǧra l-muḥsinīna (11:116) fa-law-lā kāna mina l-qurūni || min qablikum ulū baqiyyatin yanhawna ʿani l-fasādi fī l-arḍi illā qalīlan || mimman anǧaynā minhum wa-ttabaʿa llaḏīna ẓalamū mā utrifū fīhi wa-kānū || muǧrimīna (11:117) wa-mā kāna rabbuka li-yuhlika l-qurā bi-ẓulmin wa-ahluhā || muṣliḥūna (11:118) wa-law šāˈa rabbuka la-ǧaʿala n-nāsa ummatan wāḥidatan wa-lā yazālūna || muḫtalifīna (11:119) illā man raḥima rabbuka wa-li-ḏālika ḫalaqahum wa-tammat kalimatu || rabbika la-amlaˈanna ǧahannama mina l-ǧinnati wa-n-nāsi aǧmaʿīna (11:120) wa-kullan || naquṣṣu ʿalayka min anbāˈi r-rusuli mā nuṯabbitu bihī fuˈādaka wa-ǧāˈaka || fī hāḏihi l-ḥaqqu wa-mawʿiẓatun wa-ḏikrā li-l-muˈminīna (11:121) wa-qul li-llaḏīna || lā yuˈminūna ʿmalū ʿalā makānatikum innā ʿāmilūna (11:122) wa-ntaẓirū innā || muntaẓirūna (11:123) wa-li-llāhi ġaybu s-samāwāti wa-l-arḍi wa-ilayhi yurǧaʿu l-amru || kulluhū fa-ʿbudhu wa-tawakkal ʿalayhi wa-mā rabbuka bi-ġāfilin ʿammā taʿmalūna.

[(11:108) Diejenigen, die selig sind, werden im Paradies sein; darin werden sie ewig weilen, solange die Himmel und die Erde währen, außer was dein Herr will, als Gabe,]
die nicht verringert wird.
(11:109) So sei nicht über das, was diese da verehren, im Zweifel. Sie verehren nur, wie ihre Väter zuvor verehrt haben. Und Wir werden ihnen ihren Anteil unverkürzt erstatten.
(11:110) Und Wir ließen dem Mose das Buch zukommen. Da wurden sie darüber uneins. Und gäbe es nicht einen früher ergangenen Spruch von deinem Herrn, so wäre zwischen ihnen entschieden worden. Und sie sind darüber in einem starken Zweifel.
(11:111) Und allen wird dein Herr bestimmt ihre Taten voll vergelten. Er hat Kenntnis von dem, was sie tun.
(11:112) So verhalte dich recht, wie dir befohlen wurde, du und diejenigen, die mit dir umkehren, und zeigt kein Übermaß an Frevel. Er sieht wohl, was ihr tut.
(11:113) Und sucht nicht eine Stütze bei denen, die Unrecht tun, sonst erfaßt euch das Feuer. Dann werdet ihr keine Freunde haben außer Gott, und dann werdet ihr keine Unterstützung erfahren.
(11:114) Und verrichte das Gebet an beiden Enden des Tages und zu Nachtzeiten. Die guten Taten vertreiben die Missetaten. Das ist eine Erinnerung für die, die (Gottes) gedenken.
(11:115) Und sei geduldig. Gott läßt den Lohn der Rechtschaffenen nicht verlorengehen.
(11:116) Wenn es doch unter den Generationen vor euch einen tugendhaften Rest von Leuten gäbe, die verbieten, auf der Erde Unheil zu stiften — abgesehen von einigen wenigen von ihnen, die Wir gerettet haben! Diejenigen, die Unrecht taten, folgten dem ihnen verliehenen üppigen Leben und wurden Übeltäter.
(11:117) Und dein Herr hätte unmöglich Städte zu Unrecht dem Verderben preisgegeben, während ihre Bewohner Besserung zeigten.
(11:118) Und wenn dein Herr gewollt hätte, hätte Er die Menschen zu einer einzigen Gemeinschaft gemacht. Aber sie sind immer noch uneins,
(11:119) außer denen, derer sich dein Herr erbarmt hat. Dazu hat Er sie erschaffen. Und so erfüllt sich der Spruch deines Herrn: »Ich werde die Hölle mit den Djinn und den Menschen allen füllen.«
(11:120) Alles erzählen Wir dir von den Berichten über die Gesandten,, um dein Herz damit zu festigen. Darin ist die Wahrheit zu dir gekommen, und eine Ermahnung und Erinnerung für die Gläubigen.
(11:121) Und sprich zu denen, die nicht glauben: Handelt nach eurem Standpunkt, wir werden (auch so) handeln.
(11:122) Und wartet ab, wir warten auch ab.
(11:123) Und Gott gehört das Unsichtbare der Himmel und der Erde, und zu Ihm wird die ganze Angelegenheit zurückgebracht. So diene Ihm und vertraue auf Ihn. Und dein Herr läßt nicht unbeachtet, was ihr tut.



kalimātuhā*     ḥurūfuhā*           Sūratu Yūsuf ‘alaihi s-salām 
1776                6166 
               
bi-smi llāhi r-raḥmāni r-raḥīmi
(12:1) ʾ-l-r (Alif Lām Rāˈ)** tilka āyātu l-kitābi l-mubīni (12:2) innā anzalnāhu qurˈānan ʿarabiyyan laʿallakum || taʿqilūna (12:3) naḥnu naquṣṣu ʿalayka aḥsana l-qaṣaṣi bi-mā awḥaynā ilayka || hāḏā l-qurˈāna wa-in kunta min qablihī la-mina l-ġāfilīna (12:4) iḏ qāla || Yūsufu li-abīhi yā-abati innī raˈaytu aḥada ʿašara kawkaban wa-š-šamsa wa-l-qamara || raˈaytuhum lī sāǧidīna (12:5) qāla yā-bunayya lā taqṣuṣ ruˈyāka ʿalā iḫwatika || fa-yakīdū laka kaydan inna š-šayṭāna li-l-insāni ʿaduwwun mubīnun (12:6) wa-ka-ḏālika || yaǧtabīka rabbuka wa-yuʿallimuka min taˈwīli l-aḥādīṯi wa-yutimmu niʿmatahū || ʿalayka wa-ʿalā āli yaʿqūba ka-mā atammahā ʿalā abawayka min qablu || Ibrāhīma wa-Isḥāqa inna rabbaka ʿalīmun ḥakīmun (12:7) la-qad kāna || fī Yūsufa wa-iḫwatihī āyātun li-s-sāˈilīna (12:8) iḏ qālū la-Yūsufu || wa-aḫūhu aḥabbu ilā abīnā minnā wa-naḥnu ʿuṣbatun inna abānā la-fī || ḍalālin mubīnin (12:9) uqtulū Yūsufa awi ṭraḥūhu arḍan yaḫlu lakum || waǧhu abīkum wa-takūnū min baʿdihī qawman ṣāliḥīna (12:10) qāla qāˈilun || minhum lā taqtulū Yūsufa wa-alqūhu fī ġayābati l-ǧubbi yaltaqiṭhu baʿḍu || s-sayyārati in kuntum fāʿilīna (12:11) qālū yā-abānā mā laka lā taˈmannā || ʿalā Yūsufa wa-innā lahū la-nāṣiḥūna (12:12) arsilhu maʿanā ġadan yartaʿ wa-yalʿab || wa-innā lahū la-ḥāfiẓūna (12:13) qāla innī la-yaḥzununī an taḏhabū bihī wa-aḫāfu || an yaˈkulahu ḏ-ḏiˈbu wa-antum ʿanhu ġāfilūna (12:14) qālū la-in akalahu ḏ-ḏiˈbu || wa-naḥnu ʿuṣbatun innā iḏan la-ḫāsirūna (12:15) fa-lammā ḏahabū bihī wa-aǧmaʿū an
[yaǧʿalūhu fī ġayābati l-ǧubbi wa-awḥaynā ilayhi la-tunabbiˈannahum bi-amrihim hāḏā wa-hum lā yašʿurūna]

Sure Josef, Friede sei mit ihm
(12:1) Alif Lam Ra.** Dies sind die Zeichen des deutlichen Buches.
(12:2) Wir haben es als einen arabischen Koran hinabgesandt, auf daß ihr verständig werdet.
(12:3) Wir erzählen dir die schönste Erzählung dadurch, daß Wir dir diesen Koran offenbart haben. Du warst vordem einer von denen, die (davon) keine Ahnung hatten.
(12:4) Als Josef zu seinem Vater sagte: »O mein Vater, ich sah elf Sterne und die Sonne und den Mond, ich sah sie vor mir niederfallen.«
(12:5) Er sagte: »O mein Sohn, erzähle von deinem Traumgesicht nicht deinen Brüdern, sonst werden sie eine List gegen dich ausführen. Der Satan ist den Menschen ein offenkundiger Feind.
(12:6) Und so wird dein Herr dich erwählen und dich etwas von der Deutung der Geschichten lehren und seine Gnade an dir und an der Sippe Jakobs vollenden, wie Er sie vorher an seinen beiden Vätern Abraham und Isaak vollendet hat. Dein Herr weiß Bescheid und ist weise.«
(12:7) Siehe, in Josef und seinen Brüdern sind Zeichen für die, die (nach der Wahrheit) fragen.
(12:8) Als sie sagten: »Josef und sein Bruder sind unserem Vater bestimmt lieber als wir, obwohl wir eine (beachtliche) Gruppe sind. Unser Vater befindet sich in einem offenkundigen Irrtum.
(12:9) Tötet Josef oder werft ihn ins Land hinaus, so wird das Gesicht eures Vaters nur noch auf euch schauen, und danach werdet ihr Leute sein, die rechtschaffen sind.«
(12:10) Ein Sprecher unter ihnen sagte: »Tötet Josef nicht, werft ihn (lieber) in die verborgene Tiefe der Zisterne, dann wird ihn schon der eine oder andere Reisende aufnehmen, wenn ihr doch etwas tun wollt.«
(12:11) Sie sagten: »O unser Vater, warum vertraust du uns Josef nicht an? Wir werden ihm sicher gut raten.
(12:12) Schick ihn morgen mit uns, daß er sich frei bewege und spiele. Wir werden ihn sicher behüten.«
(12:13) Er sagte: »Es macht mich traurig, daß ihr ihn mitnehmen wollt. Und ich fürchte, daß ihn der Wolf frißt, während ihr nicht auf ihn achtgebt.«
(12:14) Sie sagten: »Sollte ihn der Wolf fressen, wo wir doch eine (beachtliche) Gruppe sind, dann werden wir gewiß Verlust davon tragen.«
(12:15) Als sie ihn mitnahmen und übereinkamen,
[ihn in die verborgene Tiefe der Zisterne hinunterzulassen ... — Und Wir offenbarten ihm: »Du wirst ihnen noch das, was sie hier getan haben, kundtun, ohne daß sie es merken.«]

* Anmerkung neben der Überschrift zur Sūra Yūsuf in roter Tinte in arabischer Sprache: „kalimātuhā 1776 ḥurūfuhā 6166“ (1776 Wörter, 6166 Buchstaben).
** Diverse Suren beginnen mit einzelnen Buchstaben oder Buchstabengruppen (muqaṭṭaʿāt), über deren Bedeutung es verschiedene Ansichten gibt.

 [Übersetzung: Th.A. Khoury]

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