Virtuelle Qurˈān-Ausstellung Schwerin
handgeschriebene Seiten aus dem Qurˈān

22. Sure (al- Ḥaǧǧ - die Pilgerfahrt), Verse 63-73

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Seite aus einem osmanischen Qurˈān, geschrieben im Nasḫī-Schriftstil, 19./20. Jh. (15x11 cm)


(22:63) a-lam tara anna llāha anzala mina s-samāˈi māˈan fa-tuṣbiḥu l-arḍu
muḫḍarratan inna llāha laṭīfun ḫabīrun (22:64) lahū mā fī s-samāwāti
wa-mā fī l-arḍi wa-inna llāha la-huwa l-ġaniyyu l-ḥamīdu (22:65)
a-lam tara anna llāha saḫḫara lakum mā fī l-arḍi wa-l-fulka
taǧrī fī l-baḥri bi-amrihī wa-yumsiku s-samāˈa an taqaʿa
ʿalā l-arḍi illā bi-iḏnihī inna llāha bi-n-nāsi
la-raˈūfun raḥīmun (22:66) wa-huwa llaḏī aḥyākum ṯumma
yumītukum ṯumma yuḥyīkum inna l-insāna la-kafūrun (22:67)
li-kulli ummatin ǧaʿalnā mansakan hum nāsikūhu fa-lā
yunāziʿunnaka fī l-amri wa-dʿu ilā rabbika
innaka la-ʿalā hudan mustaqīmin (22:68) wa-in ǧādalūka …

(22:63) Hast du denn nicht gesehen, daß Gott Wasser vom Himmel herabkommen läßt, so daß die Erde grün wird? Gott ist feinfühlig und hat Kenntnis von allem.
(22:64) Ihm gehört, was in den Himmeln und was auf der Erde ist. Gott ist der, der auf niemanden angewiesen und des Lobes würdig ist.
(22:65) Hast du denn nicht gesehen, daß Gott euch das, was auf der Erde ist, dienstbar gemacht hat, ebenso die Schiffe, die nach seinem Befehl auf dem Meer fahren? Und Er hält den Himmel, daß er nicht auf die Erde fällt, außer mit seiner Erlaubnis. Siehe, Gott hat Mitleid mit den Menschen und ist barmherzig.
(22:66) Und Er ist es, der euch lebendig gemacht hat. Dann läßt Er euch sterben, dann macht Er euch wieder lebendig. Wahrlich, der Mensch ist undankbar.
(22:67) Für jede Gemeinschaft haben Wir einen Ritus festgelegt, den sie zu vollziehen haben. So sollen sie nicht mit dir über die Angelegenheit Streit führen. Und rufe zu deinem Herrn. Siehe, du folgst einer geraden Rechtleitung.
(22:68) Und wenn sie doch mit dir streiten, …



fa-quli llāhu aʿlamu bi-mā taʿmalūna (22:69) allāhu yaḥkumu baynakum
yawma l-qiyāmati fī-mā kuntum fīhi taḫtalifūna (22:70) a-lam
taʿlam anna llāha yaʿlamu mā fī s-samāˈi wa-l-arḍi
inna ḏālika fī kitābin inna ḏālika ʿalā llāhi yasīrun (22:71)
wa-yaʿbudūna min dūni llāhi mā lam yunazzil bihī
sulṭānan wa-mā laysa lahum bihī ʿilmun wa-mā li-ẓ-ẓālimīna
{min naṣīrin}* (22:72) wa-iḏā tutlā ʿalayhim āyātunā bayyinātin taʿrifu
fī wuǧūhi llaḏīna kafarū l-munkara yakādūna
yasṭūna bi-llaḏīna yatlūna ʿalayhim āyātinā qul
a-fa-unabbiˈukum bi-šarrin min ḏālikumu n-nāru waʿadahā llāhu
llaḏīna kafarū wa-biˈsa l-maṣīru (22:73) yā-ayyuhā n-nāsu
[ḍuriba
maṯalun fa-stamiʿū lahū inna llaḏīna tadʿūna min dūni llāhi lan yaḫluqū ḏubāban wa-lawi ǧtamaʿū lahū wa-in yaslubhumu ḏ-ḏubābu šayˈan lā yastanqiḏūhu minhu ḍaʿufa ṭ-ṭālibu wa-l-maṭlūbu]

dann sprich: Gott weiß besser, was ihr tut.
(22:69) Gott wird am Tag der Auferstehung zwischen euch über das urteilen, worüber ihr uneins wart.
(22:70) Weißt du denn nicht, daß Gott weiß, was im Himmel und auf der Erde ist? Das steht in einem Buch. Das ist Gott ein leichtes.
(22:71) Und sie verehren anstelle Gottes das, wofür Er keine Ermächtigung herabgesandt hat und wovon sie kein Wissen haben. Für die, die Unrecht tun, gibt es keinen {Helfer}*.
(22:72) Und wenn ihnen unsere Zeichen als deutliche Beweise verlesen werden, dann erkennst du im Gesicht derer, die ungläubig sind, die Mißbilligung. Am liebsten würden sie über die herfallen, die ihnen unsere Zeichen verlesen. Sprich: Soll ich euch kundtun, was schlimmer ist als dies? Es ist das Feuer, das Gott denen angedroht hat, die ungläubig sind — welch schlimmes Ende!
(22:73) O ihr Menschen,
[ein Gleichnis wird (euch) vorgetragen, so hört darauf. Diejenigen, die ihr anstelle Gottes anruft, können niemals auch nur eine Fliege erschaffen, auch wenn sie sich dafür zusammentun. Und wenn die Fliege ihnen etwas raubte, könnten sie es ihr nicht entreißen. Schwach ist (hier) der, der sucht, und das, was gesucht wird.]

* „min naṣīrin“ ([keinen] Helfer): vom Kopisten vergessen und später am Rande ergänzt

 [Übersetzung von Th. A. Khoury]

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