Virtuelle Qurˈān-Ausstellung Schwerin
handgeschriebene Seiten aus dem Qurˈān

48. Sure (al-Fatḥ - der Sieg), Verse 15-26

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Blatt aus einem Qurˈān im Schriftstil Maġribī Sūdānī (Kanīmī oder Barnawī), Westafrika (evtl. Kano oder Bornu, Nigeria), spätestens 18./19. Jh. oder älter (22x16 cm) 

(Der Text weist in Schreibweise, Tintenfarbe und Papierzustand Merkmale auf, die auf ein älteres Datum schließen lassen könnte.)

[(48:15) sa-yaqūlu l-muḫallafūna iḏā nṭalaqtum ilā maġānima li-taˈḫuḏūhā]
ḏarūnā nattabiʿkum yurīdūna an yubaddilū kalāma
llāhi qul lan tattabiʿūnā ka-ḏālikum qāla llāhu
min qablu fa-sa-yaqūlūna bal taḥsudūnanā bal
kānū lā yafqahūna illā qalīlan (48:16) qul li-l-muḫallafīna
mina l-aʿrābi sa-tudʿawna ilā qawmin ulī
baˈsin šadīdin tuqātilūnahum aw yuslimū-
na fa-in tuṭīʿū yuˈtikumu llāhu aǧran ḥasanan
wa-in tatawallaw ka-mā tawallaytum min qablu yuʿaḏḏi-
bkum ʿaḏāban alīman (48:17) laysa ʿalā l-aʿmā
ḥaraǧun wa-lā ʿalā l-aʿraǧi ḥaraǧun wa-lā ʿalā l-mar-
īḍi ḥaraǧun wa-man yuṭiʿi llāha wa-rasūlahū yud-
ḫilhu ǧannātin taǧrī min taḥtihā l-anhāru
wa-man yatawalla yuʿaḏḏibhu ʿaḏāban alīman (48:18) la-qad
raḍiya llāhu ʿani l-muˈminīna iḏ yubāyiʿūnaka
taḥta š-šaǧarati fa-ʿalima mā fī qulūbihim
fa-anzala s-sakīnata ʿalayhim wa-aṯābahum {wa}*
fatḥan qarīban (48:19) wa-maġānima kaṯīratan yaˈḫuḏ-
ūnahā wa-kāna llāhu ʿazīzan ḥakīman (48:20) waʿada-
kumu llāhu maġānima kaṯīratan taˈḫuḏūnahā …

(48:15) Die Zurückgelassenen werden, wenn ihr auszieht, um Beute zu machen, sagen: »Laßt uns euch folgen.« Sie möchten gern die Worte Gottes abändern. Sprich: »Ihr dürft uns nicht folgen. So hat Gott schon vorher gesprochen.« Sie werden sagen: »Nein, aber ihr hegt Neid uns gegenüber.« Nein, sie begreifen ja nur wenig.
(48:16) Sprich zu den Zurückgelassenen unter den arabischen Beduinen: »Ihr werdet dazu aufgerufen, gegen Leute, die eine starke Schlagkraft besitzen, zu kämpfen, es sei denn, sie ergeben sich. Wenn ihr gehorcht, läßt Gott euch einen schönen Lohn zukommen. Wenn ihr euch aber abkehrt, wie ihr euch vorher abgekehrt habt, dann peinigt Er euch mit einer schmerzhaften Pein.«
(48:17) Es gibt keinen Grund zur Bedrängnis für den Blinden; es gibt keinen Grund zur Bedrängnis für den Krüppel; es gibt keinen Grund zur Bedrängnis für den Kranken. Wer Gott und seinem Gesandten gehorcht, den läßt Er in Gärten eingehen, unter denen Bäche fließen. Und wer sich abkehrt, den peinigt Er mit einer schmerzhaften Pein.
(48:18) Gott hat an den Gläubigen Wohlgefallen gefunden, als sie dir unter dem Baum Treue gelobten. Da wußte Er, was in ihren Herzen war, und Er sandte die Ruhe spendende Gegenwart auf sie herab und schenkte ihnen als Lohn {und}** einen nahen Erfolg
(48:19) und viel Beute, die sie nehmen würden. Und Gott ist mächtig und weise.
(48:20) Gott hat euch versprochen, daß ihr viel Beute machen würdet. …

* „wa“ (und): versehentlich vom Kopisten gesetzt, obwohl im Text nicht vorhanden und semantisch nicht passend


fa-ʿaǧ[ǧ]ala lakum hāḏihī wa-kaffa aydiya n-nāsi
ʿankum wa-li-takūna āyatan li-l-muˈminīna wa-yahdi-
yakum ṣirāṭan mustaqīman (48:21) wa-uḫrā lam
taqdirū ʿalayhā qad aḥāṭa llāhu bihā wa-
kāna llāhu ʿalā kulli šayˈin qadīran (48:22) wa-law qātalakumu
llaḏīna kafarū la-wallawu l-adbāra ṯumma lā yaǧidū-
na waliyyan wa-lā naṣīran (48:23) sunnata llāhi llatī qad
ḫalat min qablu wa-lan taǧida li-sunnati llāhi tabd-
īlan (48:24) wa-huwa llaḏī kaffa aydiyahum ʿankum
wa-aydiyakum ʿanhum bi-baṭni Makkata min baʿdi
an aẓfarakum ʿalayhim wa-kāna llāhu bi-mā
taʿmalūna baṣīran (48:25) humu llaḏīna kafarū
wa-ṣaddūkum ʿani l-masǧidi l-ḥarāmi wa-
l-hadya maʿkūfan an yabluġa maḥillahū wa-law
lā riǧālun muˈminūna wa-nisāˈun muˈminātun lam
taʿlamūhum an taṭˈūhum fa-tuṣībakum
minhum maʿarratun bi-ġayri ʿilmin li-yudḫila llāhu
fī raḥmatihī man yašāˈu law tazayyalū la-aḏḏabnā
llaḏīna kafarū minhum ʿaḏāban alīman (48:26)
iḏ ǧaʿala
[llaḏīna
kafarū fī qulūbihimu l-ḥamiyyata ḥamiyyata l-ǧāhiliyyati fa-anzala llāhu sakīnatahū ʿalā rasūlihī wa-ʿalā l-muˈminīna wa-alzamahum kalimata t-taqwā wa-kānū aḥaqqa bihā wa-ahlahā wa-kāna llāhu bi-kulli šayˈin ʿalīman]

So hat Er euch erst diese eilig zufallen lassen und die Hände der Menschen von euch zurückgehalten. Dies, damit es ein Zeichen für die Gläubigen sei und Er euch einen geraden Weg führe.
(48:21) Auch eine andere (Beute), die ihr nicht zu erreichen vermochtet, hat Gott schon umfangen. Gott hat Macht zu allen Dingen.
(48:22) Und hätten diejenigen, die ungläubig sind, gegen euch gekämpft, sie hätten den Rücken gekehrt. Und dann finden sie weder Freund noch Helfer.
(48:23) So war das beispielhafte Verfahren Gottes, das früher angewandt wurde. Und du wirst im Verfahren Gottes keine Veränderung finden.
(48:24) Und Er ist es, der im Tal von Mekka ihre Hände von euch und eure Hände von ihnen zurückgehalten hat, nachdem Er euch den Sieg über sie verliehen hatte. Und Gott sieht wohl, was ihr tut.
(48:25) Sie sind es, die ungläubig sind und euch von der heiligen Moschee abgewiesen und verhindert haben, daß die Opfertiere ihren Schlachtort erreichen. Und hätte es nicht gläubige Männer und gläubige Frauen gegeben, die ihr nicht kanntet, derentwegen aber euch verwehrt wurde, sie niederzutreten und dadurch unwissentlich ihretwegen Schuld auf euch zu laden ... Dies, damit Gott in seine Barmherzigkeit eingehen läßt, wen Er will. Wenn diese sich abgesetzt hätten, hätten Wir diejenigen von ihnen, die ungläubig sind, mit einer schmerzhaften Pein gepeinigt.
(48:26) Als diejenigen, [die ungläubig sind, in ihren Herzen den Verbandsgeist] entfachten — den Verbandsgeist der Zeit der Unwissenheit —, worauf Gott seine Ruhe spendende [Gegenwart auf seinen Gesandten und auf die Gläubigen herabsandte und sie auf das Wort der Gottesfurcht verpflichtete. Sie hatten ja eher den berechtigten Anspruch darauf und waren seiner würdig. Und Gott weiß über alle Dinge Bescheid.]

 [Übersetzung von Th. A. Khoury]

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