Virtuelle Qurˈān-Ausstellung Schwerin
handgeschriebene Seiten aus dem Qurˈān

Einleitung

Verehrte Besucher!

Wie schon beim Willkommensgruß gesagt, wird hier eine kleine Ausstellung geboten, bei der Sie Gelegenheit haben, den Qurˈān etwas näher kennen zu lernen.

Im Ergebnis der Überlegungen im Interreligiösen Dialog der Landeshauptstadt Schwerin hat man sich auf Anregung des Vertreters des Islamischen Zentrum Schwerin e. V. auf eine Veröffentlichung von einzelnen Seiten mit verschiedenen Qurˈān-Texten geeinigt. Die Exponate werden aus dem Privatbesitz des Vorsitzenden des Islamischen Zentrums Schwerin e. V., Herrn Haiko Hasan Hoffmann, gern zur Verfügung gestellt, damit sie nicht mehr nur in einer Mappe vor sich hinschlummern, sondern allesamt nun auch den Menschen gezeigt werden. Im Fokus ist die gestalterische Seite, sozusagen etwas für’s Auge zu schaffen, wie es bei einer Ausstellung ja auch zu erwarten ist.

Von Herrn Hoffmann werden auch Informationen rund um den Qurˈān verfasst. Eine tiefergehende Analyse oder dergleichen ist nicht beabsichtigt und auch nicht sinnvoll für eine Ausstellung. Deshalb werden auch nur grundlegende Informationen vermittelt.

Die Einzelblätter stammen aus verschiedenen Quellen und haben sich über lange Jahre nach und nach angesammelt. Diese Handschriften sind von Menschenhand zumeist im 18. bis ins frühe 20. Jahrhundert geschrieben worden, scheinbar oft für den privaten Gebrauch. Diese Menschen lebten in Nigeria oder in anderen Ländern Westafrikas, in Marokko, in Ägypten, im Osmanischen Reich, in Persien, in Indien oder in China. Es sind Blätter unterschiedlicher Größe, Aufmachung und Qualität, von schlicht, beinahe schon nachlässig wirkend, bis prachtvoll, mal auf grobem Papier, mal auf feinem, dünnem Papier, welches an Pergament erinnert.

Bei manchen der gezeigten Texten fanden sich angesichts der Mammutaufgabe des Abschreibens von 6236 Versen auch Schreibfehler, was zur Folge hatte, dass diese Seiten nicht Teil eines gebundenen Qurˈān werden konnten, aber noch nicht vernichtet worden sind, wie eigentlich üblich. So eigenartig es klingt, aber diese fehlerbehafteten Seiten haben dadurch einen gewissen Seltenheitswert.

Diese Anstrengungen des Abschreibens des Qurˈān sind Produkt des Wunsches von Menschen, etwas frommes Verdienstvolles zu schaffen, indem sie versucht hatten, den Qurˈān abzuschreiben, was bis heute geschieht, obwohl der Qurˈān längst gedruckt wird. Aber selbst die modernen Drucke werden zumeist auf der Grundlage handschriftlicher Vorlagen erstellt, wie der des Kalligrafen ʿUṯmān Ṭāha, welche derzeit die wohl verbreitetste ist, weil sie sich sehr gut eignet für gekonnte Rezitation. Jeder Mekka-Pilger bekommt bei seiner Ankunft in Saudi-Arabien ein solches Exemplar kostenlos überreicht.

Die Anordnung der Exponate soll berücksichtigen, dass der Qurˈān ein Buch mit seiner inneren Ordnung ist. Daher werden die Exponate bewusst nach der Abfolge der Suren des Qurˈān in Reihe gesetzt, auch wenn diverse Blätter eigentlich eine Gruppe bilden, wie z. B. die sechs Blätter zur Sure 8 und 9 sowie zu 11:55-60, 45:17-25 und 48:24-29.

Zu jedem Exponat wird zeilengerecht eine Transkription geboten sowie ihre deutsche Übersetzung, welches anlässlich dieser Ausstellung für Herrn Hoffmann beste Gelegenheit war, diese zusammenzustellen. Die Transkription, hier von dem Islamwissenschaftler Hans Zirker übernommen, folgt der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, welche seit 1924 bei Arabisten und Orientalisten Standard ist. Die Übersetzungen der Verse stammen vom früheren Tübinger Professor Theodor Adel Khoury, welcher als libanesischer Katholik und Muttersprachler zusammen mit einem Muslim eine recht gute Übersetzung 1987 erstmals veröffentlicht hatte. Fehlerhafte Stellen sind mit geschweiften Klammern mitsamt Anmerkungen gekennzeichnet. Passagen in eckigen Klammern dienen nur dazu, den vollständigen Wortlaut eines Verses mitzuteilen, die nicht auf den Seiten zu finden sind. Wo es nötig erschien, wurde auch zu Begriffen eine Anmerkung gemacht, was aber eher selten geschehen ist.

Für den Fall, dass jemand einen Fehler entdeckt (errare humanum est), wird um Information gebeten unter möglichst genauer Angabe der fehlerhaften Stelle. Das kann gerne übers Kontaktformular geschehen oder über die Email-Adresse, welche dort angegeben ist.

Mögen Sie also Freude haben an den verschiedenartigen Schriftzügen und der Gestaltung der Seiten, von ganz schlicht bis prachtvoll, geschrieben von Laien oder erfahrenen Schreibkünstlern.

Und los geht's!